Elf der zwölf Top-Programmzeitschriften des Landes haben im Jahr 2007 weniger Geld im Werbemarkt und am Kiosk verdient als 2006. Das ist eins der wichtigsten Ergebnisse der kress-exklusiven Markumsatz-Analyse 2007. Weitere Ergebnisse: der größte Verlierer heißt "stern", der größte Gewinner "rtv" und die Nummer 1 weiterhin "Der Spiegel". Im Verlagsranking hat sich unterdessen Burda an Gruner + Jahr vorbeigeschoben.
Viel zu viele unschöne Minuszeichen bevölkern insgesamt die Tabellen der neuen kress-Marktumsatzstatistik. 31 der Top-50-Titel haben im Jahr 2007 weniger auf dem Werbemarkt und am Kiosk verdient, nur 19 Zeitschriften legten zu. Damit wurde die positive Bilanz des Jahres 2006 ins Gegenteil gekehrt. Damals gab es noch 30 Gewinner und nur 20 Verlierer in der Top 50. Die Marktumsätze werden von kress viermal im Jahr exklusiv errechnet. Als Grundlage dienen dabei die Brutto-Werbeumsätze laut Nielsen Media Research, sowie die Brutto-Vertriebsumsätze, die wir aus der verkauften IVW-Auflage, dem Copypreis und der Erscheinungsfrequenz errechnen. Zwei der größten Verlierer finden sich diesmal direkt in der Top Ten: So gingen dem „stern“ fast 20 Mio. Euro abhanden, „TV Spielfilm“ beklagt ein Minus von fast 17 Mio. Euro. Beide Titel haben im Übrigen bereits auf die Marktumsatzverluste reagiert. So kostet der „stern“ seit Kurzem 3 Euro statt 2,80 Euro, für eine „TV Spielfilm“ sind 1,50 Euro statt 1,45 Euro fällig.
Insgesamt qualifizierten sich diesmal 431 Publikumszeitschriften für die kress-Analyse, das sind 35 mehr als 2006. An der Spitze der neuen Titel findet sich erwartungsgemäß „Vanity Fair“. Die wöchentliche Erscheinungsweise erzeugt dort wesentlich mehr Marktumsatz als bei den neuen Monatstiteln. Auf Platz 57 findet sich das Condé-Nast-Magazin bei seiner Premiere – und das, obwohl bei den Vertriebszahlen nur das zweite Halbjahr in die Wertung kam, vorher lagen noch keine IVW-Auflagen vor. Im Jahr 2008 wird „Vanity Fair“ daher deutlich in die Top 50 des kress-Rankings klettern. Weitere erstmals ausgewiesene Titel finden sich mit „in – Das Star-Magazin“ auf Platz 112, mit „SFT“ auf Rang 131, mit dem „Zeit Magazin Leben“ auf der 163 und mit „Park Avenue“ auf Platz 189.
An der Spitze der Aufsteiger-Liste finden sich das Supplement „rtv“ mit einem Plus von 6,78 Mio. Euro hinzu, sowie Springers „TV Digital“, das sich ebenfalls dank eines kräftigen Zuwachses in der Reklamebranche um 6,76 Mio. Euro verbesserte. An der Spitze des kress-Rankings blieb 2007 alles beim Alten. Dank der großen „stern“-Verluste baute „Der Spiegel“ seinen Vorsprung sogar noch deutlich aus. Mit 375,62 Mio. Euro liegt das Nachrichtenmagazin nun über 28 Mio. Euro vor dem zweitplatzierten „stern“. Auf den Plätzen 3 bis 5 bleiben „Focus“, „Bild am Sonntag“ und „Bunte“.
Der Markt der Programmzeitschriften lohnt noch einen näheren Blick. Gab es jahrelang die Tendenz, dass die wöchentlichen Titel verloren und die 14-täglichen gewannen, waren es in den vergangenen Jahren vor allem die niedrigpreisigen Titel wie „tv14“, die zu den Marktumsatzgewinnern gehörten. Nun, im Jahr 2007, gibt es in dem Segment fast gar keine Sieger mehr. Elf der zwölf am Kiosk erhältlichen Programmzeitschriften aus dem Top-50-Ranking verloren, nur „TV Digital“ konnte zulegen. Zählt man die Marktumsätze dieser zwölf Top-Titel des Segments zusammen, gingen unglaubliche 54,51 Mio. Euro verloren – ein fettes Minus von 4,8 %. Interessanterweise gingen nicht nur am Werbemarkt Millionen abhanden, sondern auch am Kiosk. Auch dort ist „TV Digital“ der einzige Titel, der seine verkaufte Auflage steigern konnte, alle elf Hauptkonkurrenten verloren Käufer. Eine Entwicklung, die mit den Nutzerzahlen des Fernsehens einher geht. Nach dem ersten Sehdauer-Rückgang seit Jahren, den es im Fernsehen 2007 gab, lagen auch im Januar 2008 die Zahlen unter denen des Vorjahres. Sechs Minuten weniger haben die Deutschen demnach ferngesehen. Und wo der Fernseher seltener eingeschaltet wird, braucht man eben auch nicht mehr so oft eine Programmzeitschrift.
Im Verlags-Ranking hat sich Burda mit nunmehr 1,46 Mrd. Euro Marktumsatz an Gruner + Jahr (1,41 Mrd. Euro) vorbeigeschoben. G+J gehört ebenso zu den Verlierern wie die drittplatzierten Axel Springer und Heinrich Bauer Verlag. Die komplette Marktumsatz-Analyse und alle Rankings finden Sie im aktuellen kressreport.
quelle: http://www.kress.de/cont/tagesstory.php?...81nqjttloab9feq